Duisburg (epd). Die Kindernothilfe fordert, in der Asyl- und Migrationspolitik stärker auf Kinder zu achten. „Die Bedürfnisse der Mädchen und Jungen auf der Flucht werden in der Diskussion um eine gemeinsame europäische Lösung zu wenig berücksichtigt“, kritisierte die Vorstandvorsitzende der Organisation, Katrin Weidemann, am Dienstag in Duisburg mit Blick auf den Weltkindertag (Mittwoch). Mit mehr als 40 Millionen Mädchen und Jungen seien aktuell so viele Kinder wie nie zuvor auf der Flucht.
Die Kinderrechtsorganisation forderte eine kindgerechte Asyl- und Migrationspolitik mit Zugang zu einem fairen, unparteiischen und umfassenden Asylverfahren für alle. Dazu gehören etwa eine kindgerechte Unterbringung, psychologische und medizinische Betreuung, anwaltlicher Beistand und die Unterstützung durch Übersetzerinnen und Übersetzer. Entscheidend sei auch der Zugang zu schulischen und außerschulischen Bildungsangeboten.
Weidemann forderte, Europa müsse sich auf die Einhaltung der EU-Menschenrechtscharta sowie der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen konzentrieren und legale Wege nach Europa schaffen. „Stattdessen stehen Abschottung und die Kriminalisierung von Geflüchteten im Fokus“, kritisierte die Kinderschützerin. Die Organisation beobachte mit großer Sorge, dass europäische und auch deutsche Politikerinnen und Politiker offen davon sprächen, das individuelle Recht auf Asyl abzuschaffen.