Berlin (epd). Die Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl kritisiert den Stopp der freiwilligen Übernahme von Flüchtlingen aus Italien. „Das ist eine sehr unkluge und auch unverantwortliche Entscheidung“, sagte der Leiter der Europaabteilung von Pro Asyl, Karl Kopp, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Freitag). Es herrsche eine humanitäre Krise auf Lampedusa und eine dramatische Situation auf dem Mittelmeer. „Wir brauchen deshalb eine europäische Kraftanstrengung“, forderte er.
Wer nicht gemeinsam europäisch handele, der verliere Europa. „Und wer glaubt, dass man mit Hartleibigkeit die Rechten bekämpft, der irrt sich“, sagte Kopp.
Deutschland hatte den besonders mit Flüchtlingen belasteten Mittelmeer-Anrainer-Staaten im vorigen Jahr die Aufnahme von bis zu 3.500 Menschen in Aussicht gestellt. Tatsächlich kamen bisher rund 1.000 aus Italien und 670 aus Zypern. Das Bundesinnenministerium erklärte, dass bis auf Weiteres keine Teams mehr nach Italien geschickt würden, um Aufnahmen vorzubereiten. Die Entscheidung wurde damit begründet, dass Italien seinerseits keine Flüchtlinge aus Deutschland zurücknimmt, selbst wenn es nach den Dublin-Regeln dazu verpflichtet ist.