Münster (epd). Der ehemalige Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hat die für Freitag angesetzte erste Westfälische Friedenskonferenz in Münster begrüßt. „Es gibt einen enormen Nachholbedarf an Diskussionen, die sich um Krieg und Frieden, Kriegsverhütung und Verhandlungslösungen ranken“, sagte Ischinger den in Münster erscheinenden „Westfälischen Nachrichten“ (Freitag). Man habe über lange Jahrzehnte geglaubt, das Thema Krieg ausklammern zu können.
Ein Signal aus Münster für einen möglichen Friedensprozess in der Ukraine könnte durchaus auf großes Interesse stoßen, erklärte Ischinger, der selbst an einem Panel der Konferenz teilnehmen wird. Er warnte zugleich vor zu großen Erwartungen: „Vermutlich wird diese eine Veranstaltung nicht den Weg zeigen, der zu einer Friedenslösung führt. Es ist ein erster Schritt.“ Für einen Friedensprozess reiche eine Konferenz nicht aus. „Es geht um das Bohren dicker Bretter.“
Er würde sich freuen, wenn die Konferenz in Münster jährlich stattfinde, „sodass man Partnerschaften mit anderen Institutionen aufbauen kann“, sagte der Diplomat weiter. Der Vorteil solcher Veranstaltungen sei, dass anders als bei offiziellen Konferenzen kein offizielles Kommuniqué ausgehandelt werden müsse. „Man kann offen und informell über Lösungsansätze reden. Außerdem gibt es am Rande viele vertrauliche bilaterale Begegnungen. Das ist ein großer Wert an sich.“
Auf der ersten Westfälischen Friedenskonferenz diskutieren am Freitag rund 350 Gäste aus Politik und Wirtschaft auf Einladung der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL) über die aktuelle Krisensituation in der Welt. Der Fokus liegt dabei auf dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Erwartet werden unter anderem Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko und der ungarische Außenminister Peter Szijjarto.