Berlin (epd). Die große Mehrheit der jungen Menschen in Deutschland wächst nach Einschätzung des Kinderhilfswerks Unicef unter positiven und in vielerlei Hinsicht privilegierten Bedingungen auf. Dennoch gerieten immer mehr Kinder ins gesellschaftliche Abseits und könnten die Chancen, die ihnen zustehen, nicht nutzen, heißt es im Unicef-Bericht 2023 zur Lage der Kinder in Deutschland, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Dazu gehörten Kinder, die in Familien mit niedrigen Einkommen leben, deren erste Sprache nicht Deutsch ist oder die als Geflüchtete nach Deutschland kommen.
Zugleich sei die Lebenszufriedenheit der Jugendlichen in Deutschland von 2021 zu 2022 eingebrochen, hieß es. Deutschland teile sich mit Bulgarien bei den verglichenen Ländern den letzten Platz. Diese Veränderungen seien jedoch kaum auf die Pandemie zurückzuführen, weil andere Länder, die in der Pandemie sehr restriktive Beschränkungen bei Jugendlichen durchgesetzt hätten, solche Einbrüche nicht aufwiesen. Dazu gehörten Österreich, Polen und Finnland.
Derartige Rückgänge bei der Zufriedenheit wären angesichts der Pandemie eher 2021 zu erwarten gewesen als 2022, hieß es weiter. Da dieser Einbruch in keinem anderen europäischen Land zu beobachten sei, könne die Pandemie nicht die alleinige Ursache sein. Die Hintergründe der Entwicklung sollten deshalb genauer untersucht werden, denn die Zukunft der Gesellschaft hänge auch vom Optimismus der nachwachsenden Generation ab. Ob eine öffentliche Kommunikation, die vor allem Zukunftsgefahren beschreibt, diesen Optimismus unterstützt, sei „zumindest infrage zu stellen“.