Berlin (epd). Jeder zweite Vater möchte gern die Hälfte der Betreuung der gemeinsamen Kinder übernehmen. Das geht aus dem Väterreport hervor, den Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) am Dienstag in Berlin veröffentlicht hat. Trotz des Wandels des gesellschaftlichen Vaterbilds hapere es jedoch bei der Umsetzung partnerschaftlicher Vorstellungen, erklärte Paus. In der Praxis setze nur jeder fünfte Vater die hälftige Betreuung auch um.
Väter wünschten sich stärker als früher eine partnerschaftlich organisierte Aufgabenteilung in der Familie, erklärte Paus. Die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist dem Report zufolge jedoch erheblich: 68 Prozent der Mütter arbeiteten im Jahr 2022 in Teilzeit, aber nur acht Prozent der Väter - obwohl zwei Drittel der Väter erklären, sie seien für gleiche berufliche Chancen von Müttern und Vätern.
Mit der Geburt des ersten Kindes stellten viele Paare zentrale Weichen, wie sie die Familien- und Erwerbsarbeit aufteilten, sagte Paus. Deshalb wolle sie mit der geplanten Familienstartzeit den Wunsch junger Eltern unterstützen, sich nach der Geburt eines Kindes „partnerschaftlich einzuspielen“. Paus' Plan zufolge sollen sich Väter bei vollem Lohnausgleich künftig zehn Arbeitstage freistellen lassen können.
Das Modell des alleinigen Familienernährers wollen und leben noch ein Drittel der Väter. Der Anteil der Väter, die Elternzeit nehmen, ist bis zum Jahr 2020 auf 44 Prozent gestiegen. Dabei handelt es sich um mindestens zwei Monate, die die Väter im Job pausieren. In dieser Zeit beziehen sie Elterngeld, das in der Regel 65 Prozent des vorherigen Nettoeinkommens beträgt.