Marokko: Schwierige Suche nach Überlegenden des Erdbebens

Marokko: Schwierige Suche nach Überlegenden des Erdbebens

Tunis (epd). Die Suche nach Überlebenden des schweren Erdbebens in Marokko gestaltet sich den Behörden zufolge schwierig. Mehr als die Hälfte der Opfer sind der Regierung zufolge in Al-Haouz und Taroudant im Süden des Landes registriert worden, zwei ländliche Regionen im Atlasgebirge, wie der französische Sender RFI am Sonntag berichtete. Mehr als 2.000 Menschen sind bei dem Erdbeben mit Stärke 6,8 von Freitagnacht getötet worden, etwa gleich viele wurden den jüngsten offiziellen Zahlen zufolge verletzt. König Mohammed VI erklärte eine dreitägige Staatstrauer.

Die Priorität liege derzeit darin, die isolierten Dörfer mit Hilfsmaßnahmen zu erreichen, sagte der Gründer der Marokkanischen Lebensmittelbank, einer Organisation zur Essensverteilung, Karim Tazi dem Sender. Straßen seien durch Trümmer unpassierbar, der Transport von Verletzten schwierig. Besonders wichtig sei auch, die verschiedenen Krankenhäuser mit Blutkonserven zu versorgen. Die Solidarität der Bevölkerung sei jedoch enorm.

Viele Länder boten Marokko am Wochenende Hilfe an, darunter die EU und das Nachbarland Algerien. So hat Algerien seinen Luftraum, der seit 2021 nach einem Streit der beiden Länder für marokkanische Flieger geschlossen war, für humanitäre Flüche ins Katastrophengebiet geöffnet.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Indiens Premierminister Narendra Modi, der Vorsitzenden der Afrikanischen Union Azali Assoumani und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bekunden ihre Solidarität mit Marokko gemeinsam mit dem Präsidenten der Weltbank, Ajay Banga, und der Chefin des Internationalen Währungsfonds, Kristalina Georgieva. Zusammen mit allen internationalen Partnern stehe man an Marokkos Seite, um kurzfristigen Finanzbedarf zu decken und alle erforderliche Unterstützung zum Wiederaufbau bereitzustellen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung am Rande des G20-Gipfels in Neu-Delhi. Um zu helfen sollen nun koordiniert technische und finanzielle Mittel mobilisiert werden.

Das Epizentrum des Bebens mit einer Stärke von 6,8 lag in der Region von El Haouz, im Atlasgebirge südöstlich der Stadt Marrakesch. Bilder in sozialen Netzwerken zeigen eingestürzte Gebäude, Verletzte und Menschen in Panik. In Marrakesch stürzte ein Teil eines Minaretts auf den bekannten Platz Jemaa El Fna in der historischen Altstadt. Auch in den Städten Ouarzazate und Agadir wurden viele Tote und große Schäden verzeichnet. Marokko wurde in der Vergangenheit mehrfach von starken Erdbeben erschüttert.