Großröhrsdorf (epd). Knapp fünf Wochen nach dem verheerenden Kirchenbrand im sächsischen Großröhrsdorf verzeichnet die evangelische Ortsgemeinde nach eigenen Angaben mehr als 300.000 Euro an Spenden. Das Interesse und die Solidarität seien ungebrochen, sagte der Großröhrsdorfer Gemeindepfarrer Stefan Schwarzenberg am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das zeige sich auch am neuen Spendenrekord.
Schwarzenberg betonte erneut: „Wir bauen die Kirche neu auf.“ In welcher Form und wie lange das dauern wird, sei derzeit noch unklar. Er wolle in dem anstehenden Entscheidungsprozess „viele Menschen mitnehmen“. Entstehen solle eine Kirche für das 21. Jahrhundert.
Zunächst müsse vor Ort noch weitere Trauerarbeit geleistet und der Verlust der barocken Kirche verarbeitet werden, sagte Schwarzenberg. Es gebe aber nach dem Schock auch schon eine „herzerwärmende Aufbruchstimmung“.
In der Nacht zum 4. August war die evangelisch-lutherische Stadtkirche in Großröhrsdorf völlig ausgebrannt. Das Denkmal aus dem 18. Jahrhundert mit rund 800 Sitzplätzen war erst vor wenigen Jahren umfangreich saniert worden. Bei dem Brand gingen auch wertvolle Kunstwerke verloren.
Derzeit finden an der Kirchenruine Aufräumarbeiten statt. Aus dem Turm müssen vier Stahlglocken geborgen werden. Laut Schwarzenberg haben sie sich verkantet.
Die Polizei geht von Brandstiftung aus, sie hat den mutmaßlichen Einzeltäter festgenommen. Dem 40-jährigen Mann wird schwere Brandstiftung vorgeworfen. Er hatte ein Geständnis abgelegt und sitzt in Untersuchungshaft. Laut Polizei ist er in einer „schwierigen Lebenssituation“.