Berlin (epd). Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat der deutschen Politik mit Blick auf die derzeit laufende Automobilmesse IAA in München „Verlogenheit“ in der Klimapolitik vorgeworfen. Es werde viel dafür getan, die Abhängigkeit der Menschen vom Auto aufrechtzuerhalten, sagte Neubauer am Mittwoch im RBB-Inforadio.
„Es gibt viele Regionen in Deutschland, wo man ohne Auto komplett abgehängt ist.“ Es gebe eine einseitige Steuerpolitik, „die Autos immer und immer wieder subventioniert“, sagte die Sprecherin von „Fridays for Future“: „Hätten alle Menschen in diesem Land eine tatsächlich gute, bezahlbare Alternative zum eigenen Auto, sähe die Welt doch anders aus.“
Neubauer warf den Auto-Konzernen mit der überwiegenden Präsentation von E-Autos „Greenwashing“ vor: „Man präsentiert sich auf einer Messe und sagt: Leute, wir sind so grün.“ Sie halte die IAA aber für falsch. Die Prioritäten müssten anders gesetzt werden, so die Klimaaktivistin: „Uns fliegen die Lebensgrundlagen um die Ohren, überall ist dringend Investition gebraucht und man weiß aus der Geschichte der letzten 20 Jahre, dass die Automobilkonzerne als allererstes sich um ihren eigenen Profit kümmern, danach kommt alles andere.“ Die Automobilkonzerne seien deshalb „alles andere als verlässliche Partner“, sagte Neubauer.