Vaihingen-Ensingen (epd). Der Bundesfachausschuss Streuobst des Naturschutzbundes (NABU) rechnet für 2023 mit einer sehr geringen Apfelernte. Er erwarte nur gut die Hälfte der schon geringen Ernte von 2022, sagte Markus Rösler, Sprecher des bundesweiten Expertengremiums, am Dienstag in Vaihingen-Ensingen (Kreis Ludwigsburg). Dies seien nur rund 300.000 Tonnen bundesweit. Bei Birnen aus dem hochstämmigen Streuobstbau, die besonders in Süddeutschland verbreitet seien, sei hingegen eine überdurchschnittliche Ernte zu erwarten.
Eine wesentliche Ursache für die geringe Ernte sieht Rösler in den „meist völlig unrentablen“ Auszahlungspreisen. In Baden-Württemberg stiegen die Keltereien im laufenden Jahr meist mit circa 10 Euro pro 100 Kilogramm ein, in Hessen liege der Einstieg zu Beginn der Apfelsaison bei 14 bis 15 Euro. Um rentabel wirtschaften zu können, bräuchten Streuobstbewirtschafter aber rund 25 Euro pro 100 Kilogramm Mostobst, sagte Rösler, der selbst aus einer Obstbauernfamilie stammt.
Laut Berechnungen des Bundesfachausschusses gingen die Streuobstbestände seit den 1950er-Jahren kontinuierlich zurück, von damals bundesweit rund 1,5 Millionen Hektar auf aktuell nur noch gut 250.000 Hektar.