Chemnitz (epd). Fünf Jahre nach den gewalttätigen Ausschreitungen in Chemnitz haben am Samstag in der Stadt mehrere Hundert Menschen gegen Rassismus und rechte Gewalt demonstriert. Die Polizei sprach am Nachmittag von einem störungsfreien Verlauf. Zu der Demonstration mit abschließendem Konzert am Abend hatte das Bündnis „Nazifrei“ aufgerufen.
Nach der tödlichen Messerattacke auf einen Chemnitzer war es im August 2018 am Rande eines Stadtfestes zu rassistischen und rechtsextremen Ausschreitungen gekommen. Tagelang fanden in der Stadt Protestdemonstrationen statt, die teilweise eskalierten. Die Bewertung der Ereignisse hatte nachträglich die Versetzung des damaligen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, in den einstweiligen Ruhestand zur Folge.
Die Opferberatung RAA Sachsen kritisierte eine mangelnde Aufarbeitung der Ausschreitungen von 2018 in Chemnitz. Parlamentarische Anfragen hatten ergeben, dass mehr als 100 der 162 Verfahren zu rechtsextrem motivierten Straftaten in diesem Zusammenhang eingestellt wurden. Laut RAA Sachsen ist seit dem Spätsommer 2018 ein Anstieg rassistischer Beschimpfungen und Beleidigungen im Alltag zu verzeichnen. Immer wieder komme es auch zu mutmaßlich rechtsextremistischen Angriffen.