ZDF-Fernsehgottesdienst: Die Flower power der Religionen

ZDF-Fernsehgottesdienst: Die Flower power der Religionen
Beim evangelischen Fernsehgottesdienst aus Bamberg hat Pfarrerin Jutta Müller-Schnurr für ein respektvolles Miteinander der Religionen in Deutschland geworben. Der Gottesdienst stand unter dem Motto "Was blüht denn da?" und wurde aus dem "Gottesgarten der Religionen" der Landesgartenschau übertragen.
13.05.2012
evangelisch.de

"Wir evangelischen Christen bleiben gerne unter uns. Neugierige Blicke über den Gartenzaun des eigenen Glaubens, über die Kirchenmauer der eigenen Gemeinde hinweg, werden nur äußerst selten gewagt", sagte Pfarrerin Müller-Schnurr in ihrer Predigt. "Und wenn wir dann doch einmal zu den Katholiken hinüberspitzen, den Freikirchen, zu Christen aus anderen Sprachen und Kulturen oder gar zu Juden und Muslimen – dann, ja dann nehmen wir schnell wahr, was uns dort missfällt."

Ausgehend vom Predigttext aus dem 1. Korintherbrief, Kapitel 13, dem "Hohelied der Liebe" rief die Bamberger Pfarrerin dazu auf, sich nicht "ängstlich hinter undurchdringlichen Hecken zu verstecken", sondern aus Gottes Liebe und Wahrheit zu leben. "Unser Blick wird frei, auch das zu entdecken, was jenseits des Gartenzauns des eigenen Glaubens blüht; wir können die anderen anders sein lassen, neugierig sein auf das, was ihnen wichtig und heilig ist, auch wenn es uns selber fern und fremd bleibt."

Natürlich müssten Christen das Unrecht benennen, das im Namen von Religionen geschehe. "An der Wahrheit freut sich die Liebe, überall, wo sie zur Sprache kommt", sagte Jutta Müller Schnurr und forderte einen echten Dialog zwischen den Religionen: "Unser Gespräch und unsere Begegnungen werden gerade dort echt, tief und ertragreich, wo wir auch dem Raum geben, was anders, was unterschiedlich, ja was strittig zwischen uns ist."

Im Gottesgarten der Religionen auf der Landesgartenschau in Bamberg präsentieren sich die die katholische und die evangelische Kirche, die Israelitische Kultusgemeinde und die türkisch-islamische Gemeinde der Stadt, die seit 2007 im "Bamberger Bündnis gegen Rechtsextremismus" zusammen arbeiten. Die Landesgartenschau ist noch bis zum 7. Oktober 2012 geöffnet.