Dutzende Organisationen fordern Freilassung privater Rettungsschiffe

Dutzende Organisationen fordern Freilassung privater Rettungsschiffe

Frankfurt a.M. (epd). Mehr als 50 Organisationen und Initiativen haben die Festsetzung der Schiffe privater Seenotretter in Italien kritisiert. Alle zivilen Rettungsschiffe müssten sofort freigelassen und die damit verbundenen Geldstrafen fallen gelassen werden, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung, die von SOS Humanity, Pro Asyl und Sea-Eye unterzeichnet wurde. Die Organisationen riefen die Europäischen Union und die Mitgliedsstaaten auf, „dringend zu handeln und die unrechtmäßige Blockade der zivilen Rettungsschiffe in Italien zu beenden“.

Anfang vergangener Woche hatten die italienischen Behörden Schiffe von Sea-Watch, Open Arms und Sea-Eye für jeweils 20 Tage festgesetzt, nachdem sie Flüchtlinge an Land gebracht hatten. Grundlage ist ein umstrittenes, unter der rechtsgerichteten Regierung erlassenes Gesetz, das privaten Seenotrettern strikte Vorgaben macht.

Nach Angaben der Organisationen wurden seit Anfang des Jahres in acht Fällen Schiffe von privaten Seenotrettern festgesetzt. „Das Festhalten und möglicherweise sogar die Beschlagnahmung von zivilen Rettungsschiffen sowie die Zuweisung entfernter Häfen schränken die Rettungsschiffe bei ihren lebensrettenden Einsätzen ein“, heißt es in der Erklärung. Die Zahl der tödlichen Schiffsunglücke auf dem Mittelmeer sei zuletzt stark gestiegen.

Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Seit Beginn des Jahres kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bei der Überquerung 2.272 Menschen ums Leben oder sie werden vermisst. Im Jahr 2022 lag die Zahl bei 2.411. Die Erklärung wurde von 56 Initiativen unterzeichnet, darunter viele Seenotrettungsorganisationen.