Frankfurt a.M. (epd). Private Seenotretter haben im Mittelmeer erneut Hunderte Flüchtlinge und Migranten vor dem Ertrinken bewahrt. Wie die Organisation SOS Méditerranée am Donnerstagabend mitteilte, rettete die „Ocean Viking“ 272 Menschen in der libyschen Such- und Rettungszone. Unter den Überlebenden seien 32 unbegleitete Minderjährige, 9 Babys und 5 Menschen mit einer Behinderung, erklärte die Organisation im Internetdienst X, ehemals Twitter.
Die „Geo Barents“ von „Ärzte ohne Grenzen“ rettete am Donnerstag 168 Flüchtlinge und Migranten, ebenfalls vor der Küste Libyens. Die italienischen Behörden wiesen dem Schiff den Hafen von Brindisi im Süden Italiens zu.
Anfang der Woche hatten die italienischen Behörden die Schiffe von drei Rettungsorganisationen für jeweils 20 Tage festgesetzt, nachdem sie Flüchtlinge an Land gebracht hatten. Grundlage ist ein umstrittenes, unter der rechtsnationalistischen Regierung erlassenes Gesetz, das privaten Seenotrettern strikte Vorgaben macht.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Seit Beginn des Jahres kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bei der Überquerung 2.264 Menschen ums Leben oder sie werden vermisst. Eine staatlich organisierte Seenotrettungsmission gibt es nicht. Lediglich die Schiffe von Hilfsorganisationen halten Ausschau nach in Seenot geratenen Flüchtlingen und Migranten.
Das Schiff der deutschen Organisation SOS Humanity, die „Humanity 1“, hatte am Mittwoch ebenfalls knapp 60 Schutzsuchende an Bord genommen und steuerte den Hafen von Livorno an.