Wiesbaden (epd). Der Anteil von männlichen Beschäftigten in Kitas ist stark gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte, lag der Männeranteil im Jahr 2022 bei 7,9 Prozent. 2012 hatte er noch 4,1 Prozent betragen. Die wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, Bettina Kohlrausch, sprach dennoch von einer weiter bestehenden „geschlechtsspezifischen Segregation des Arbeitsmarktes“.
Am Stichtag 1. März 2022 waren laut Statistikamt insgesamt rund 681.000 Menschen unmittelbar mit der pädagogischen Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen befasst. Knapp 53.500 davon waren Männer. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 arbeiteten zum Stichtag 1. März insgesamt gut 438.000 Menschen in der pädagogischen Betreuung, davon rund 18.000 Männer.
Am höchsten war der Männeranteil in Kitas bei den Beschäftigten unter 20 Jahren mit 17,9 Prozent, am niedrigsten bei den 60- bis 64-Jährigen mit nur 2,0 Prozent. Die Statistiker vermuten deshalb, dass der Anteil der männlichen Erzieher in Kinderbetreuungseinrichtungen noch weiter zunehmen wird.
Kohlrausch wies darauf hin, dass der Männeranteil immer noch sehr gering sei. Frauen arbeiteten nach wie vor häufig schlechter bezahlt und unter schlechteren Bedingungen als Männer. Sie kehrten daher öfter ihrem Beruf den Rücken. „Damit belastet die Unterfinanzierung der Kinderbetreuung Frauen in doppelter Hinsicht“, erklärte Kohlrausch. Als Kita-Beschäftigte hätten sie eher schlechte Arbeitsbedingungen, als Mütter müssten sie die Folgen des Fachkräftemangels an Kitas ausbaden.