Frankfurt a.M., London (epd). „Human Rights Watch“ (HRW) wirft Saudi-Arabien die Tötung Hunderter äthiopischer Migranten vor. Einem am Montag in London vorgestellten Bericht zufolge versuchten die Flüchtlinge und Migranten aus dem Jemen ins benachbarte Saudi-Arabien zu kommen. Demnach sollen Grenzwächter die Menschen auch mit Explosivwaffen beschossen haben.
Die Menschenrechtsorganisation sprach von einem weitverbreiteten und systematischen Muster der Angriffe. Laut dem 73-seitigen Report beschossen die saudischen Grenzwächter auch Menschen, die versuchten, wieder zurück in den Jemen zu fliehen.
Für den Bericht, der sich auf den Zeitraum zwischen März 2022 und Juni 2023 bezieht, haben die Menschenrechtler nach eigenen Angaben 42 Personen interviewt. Zudem seien mehr als 350 Videos und Fotos sowie Satellitenbilder ausgewertet worden.
Menschen, die in Gruppen gereist seien, hätten von Mörserangriffen aus Richtung der saudischen Grenzwächter berichtet, sobald sie die Grenze überschrittet hätten, heißt es in dem Report. Männer, Frauen und auch Kinder seien teilweise aus naher Distanz erschossen worden. Überlebende hätten zudem berichtet, dass sie in saudischen Haftlagern festgehalten worden seien, zum Teil für Monate.
Die Menschenrechtsorganisation forderte Saudi-Arabien auf, die Vorwürfe zu untersuchen und die für die Gewalt verantwortlichen Sicherheitskräfte strafrechtlich zu verfolgen. Zugleich rief „Human Rights Watch“ ausländische Regierungen auf, keine Waffen oder militärische Ausrüstung mehr an Saudi-Arabien zu liefern.