Essen (epd). Viele Unternehmen der Pflegebranche bewerten die aktuelle wirtschaftliche Lage laut einer Umfrage skeptisch. So ergab eine Erhebung des Bundesverbandes Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (BAD), dass mehr als drei Viertel der Befragten (76 Prozent) ihre Zukunftsaussichten „eher negativ“ einschätzten, wie der Verein am Donnerstag in Essen mitteilte. Die gestiegenen Personal- und Sachkosten sowie deren aus Sicht des BAD unzureichende Refinanzierung seitens der gesetzlichen Kostenträger hätten zudem bei einem Drittel der befragten Pflegeunternehmen zur Reduzierung des Personals geführt.
An der Umfrage beteiligten sich gut 300 der 1.500 Mitgliedsunternehmen des Verbandes. Das Ergebnis ist nicht repräsentativ, spiegelt aber nach Ansicht des Verbandes einen allgemeinen Trend. Zwei Drittel der befragten Pflegeeinrichtungen meldeten, dass ihre monatlichen Ausgaben die monatlichen Einnahmen überstiegen und sie deshalb zur Refinanzierung der laufenden Kosten auf andere Quellen zurückgreifen müssten. Mehr als die Hälfte der Verluste machenden Einrichtungen müssten betriebliche Rücklagen zur Überbrückung des finanziellen Engpasses aufzehren.
Die BAD-Geschäftsführerin Andrea Kapp forderte die Politik zum Handeln auf: „Es besteht absoluter Handlungsbedarf, um den toxischen Entwicklungen, die die pflegerische Infrastruktur gefährden, entgegenzuwirken.“ Man habe deshalb die Kampagne „Pflege ist in Not“ gestartet. „Hiermit möchten wir allen Entscheidungsträgern in der Politik die dramatische Lage noch einmal verdeutlichen, aber auch allgemein die prekäre Lage der Pflegewirtschaft ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken.“