Wiesbaden (epd). Die Mehrheit der jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren steht noch nicht auf eigenen Beinen. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, waren im vergangenen Jahr 61 Prozent der Einwohner Deutschlands in dieser Altersgruppe für ihren Lebensunterhalt hauptsächlich auf familiäre oder staatliche Unterstützung angewiesen.
Die Hälfte der 15- bis 24-Jährigen (50 Prozent) lebte demnach hauptsächlich vom Einkommen der Eltern oder anderer Angehöriger. Jeder neunte junge Mensch (11 Prozent) bezog sein Haupteinkommen aus öffentlichen Leistungen. Für knapp 1 Prozent war bereits in jungem Alter ein eigenes Vermögen die Haupteinkommensquelle. Die Daten stützen sich auf den Mikrozensus 2022.
In den letzten Jahren haben sich die Verhältnisse laut den Statistikern nur geringfügig geändert. Vor 30 Jahren waren sie jedoch noch umgekehrt: Im Jahr 1992 bestritt noch die Hälfte der 15- bis 24-Jährigen (50 Prozent) ihren Lebensunterhalt hauptsächlich aus eigener Erwerbstätigkeit. Die andere Hälfte (50 Prozent) - und damit 11 Prozentpunkte weniger als 2022 - war damals hauptsächlich auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Bei 42 Prozent war dabei das Einkommen Angehöriger und bei 8 Prozent waren öffentliche Leistungen die Haupteinkommensquelle.
In der Entwicklung der letzten Jahrzehnte dürfte sich auch widerspiegeln, dass sich ein immer größerer Teil im Alter von 15 bis 24 Jahren noch in Schule, Studium oder Ausbildung befindet, wie es hieß.
Dass zuletzt vergleichsweise viele junge Menschen auf öffentliche Leistungen angewiesen waren, spiegelt sich auch im Anteil der 15- bis 24-Jährigen wider, die weder einer Schul- oder Berufsausbildung noch einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Dieser lag 2022 bei 6,8 Prozent. Damit ist der Anteil zwar gegenüber den ersten beiden Corona-Jahren 2020 (7,4 Prozent) und 2021 (7,8 Prozent) wieder gesunken, lag aber über dem Zehnjahrestief von 5,7 Prozent aus dem Vor-Corona-Jahr 2019.