Gerade für diejenigen, die von touristischen Innenstädten, Souvenirshops und überlaufenden Weinbergen genug haben, ist Geisenheim ein super Tipp. Sowohl mit dem Zug, dem Auto, dem Fahrrad oder aber auch mit dem Motorrad ist Geisenheim wunderbar zu erreichen. Um so viel wie möglich von Geisenheim mitzunehmen, empfehle ich einen Ausflugstag in vier Blöcken:
Johannisberg
Wer das Städtchen im Rheingau als Tagestrip besuchen möchte, kann gut mit einer kleinen Wanderung durch die Weinberge starten. Dafür bietet sich die Ortschaft Johannisberg an, die ein Stadtteil von Geisenheim ist. Der Berg ist gut mit dem Bus angebunden, so können einige anstrengende Höhenmeter eingespart werden. Als Beginn für eine kleine Tour bietet sich das Schloss von Johannisberg an. Von da aus verläuft eine Route einmal um den Ortsteil herum. Auf dem Weg, kommt man an dem kleinen Bach Ansbach vorbei, am Châteaux Burg Schwarzenstein und dem Kloster Johannisberg.
Das ehemalige Kloster ist heute ein Tagungsort und wird gerade hochmodern renoviert. Das Kloster gehörte einst zum Weingut dazu. Der Legende nach ist die Anlage des Weinbergs auf Karl den Großen zurückzuführen, der beobachtet haben soll, dass auf dem Johannisberg der Schnee als erstes schmolz. Das Kloster wurde um das Jahr 1100 von Mainzer Benediktinern errichtet. Nach einer Blütezeit wurde 1563 nach den Bauernkriegen das Kloster aufgelöst. 1635 musste das Kloster verpfändet werden.
Beendet werden kann die Tour dann wieder oben auf dem Schloss Johannisberg. Es ist das erste Riesling Weingut der Welt, dementsprechend kann dort auch lokaler Wein erworben werden. Außerdem befindet sich auf dem Gelände die Fürst von Metternich Sektkellerei. Am Wochenende ist zudem der Weinprobierstand mit fabelhafter Aussicht geöffnet. An das Schloss schließt die katholische Pfarrkirche an. Es handelt sich dabei um eine Basilika von 1130. Sie sieht tatsächlich aus wie eine Basilika aus dem Lehrbuch für Kunstgeschichte. Eine Pfeilerbasilika mit Querschiff und drei Apsiden. Durch zahlreiche Umbauten und Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg stammt das jetzige Aussehen der Kirche zwar von 1952, sie ist jedoch eng an die originale Basilika angelehnt.
Geisenheimer Stadtkern
Nach den Erkundungen in den Weinbergen des Rheins kann der Weg nach unten in das Zentrum von Geisenheim angetreten werden. Geisenheim zeichnet sich durch viele alte Weingüter, Villen und malerische Häuschen aus. Es lohnt sich also einfach durch die Straßen und Gassen zu schlendern und sich die Häuser anzuschauen. Enden kann man dann auf dem Platz der Kinderrechte und vor dem Rheingauer Dom. Der Dom heißt eigentlich "Pfarrkirche Heilig Kreuz" und ist eine dreischiffige Hallenkirche. Erbaut wurde sie 1500 auf einem Fundament einer romanischen Kirche und besticht mit vielen neogotischen Elementen. Sie lädt zum Staunen ein.
Wer sich länger auf dem Platz aufhalten möchte und den Rheingauer Dom noch von außen betrachten will, kann sich auf dem Platz einen Kaffee und ein Stück Torte gönnen. Auch die evangelische Kirche kann besucht werden, dafür muss sich aber im Vorhinein angemeldet werden. Geisenheim liegt im Dekanat Rheingau-Taunus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
Rheinspaziergang
Nach der Stärkung sollte noch genügend Zeit sein für einen kurzen Spaziergang am Rhein. Denn vor Geisenheim liegt die Schönborn’sche Aue, eine Binneninsel im Rhein, auf der sich einige Kleingärten und ein wenig landwirtschaftliche Nutzfläche befinden. Der ausgebaute Radweg bietet einen angenehmen Laufuntergrund und die vielen Bänke laden zum Verweilen ein. Da kann richtig Urlaubsstimmung aufkommen.
Restaurantempfehlung
Nach so langen Laufwegen ist es Zeit für eine richtige Mahlzeit. Das Besondere in Geisenheim: Es gibt vor allem für Menschen mit Interesse an veganem und vegetarischem Essen echte Perlen. Das sollte keine Fleischliebhaber:innen abschrecken, sondern eher einladen, sich Geisenheim mal genauer anzuschauen.
Leider hat ein Tag nur 24 Stunden. Denn im Rheingau zwischen Bingen und Mainz gibt es selbstverständlich noch viel mehr zu entdecken. So zum Beispiel das Kloster Marienthal, das Kloster Eberbach, das Niederwalddenkmal, die Loreley oder die Burg Klopp. Also eine Region, wo sich für jeden Geschmack etwas finden lässt und es so schnell nicht langweilig wird.
