Douala, Niamey (epd). Im Niger bleibt die Lage nach dem Ablauf des Ultimatums der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas angespannt. Die regierenden Militärs kündigten am Sonntagabend in einer im nationalen Fernsehen übertragenen Rede die Sperrung des Luftraums über dem Sahel-Staat an. Ecowas hatte gefordert, den bei dem Putsch abgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum bis Sonntag wieder einzusetzen und mit einer Militärintervention gedroht.
Seit der Machtergreifung der Militärs vor eineinhalb Wochen droht eine regionale Eskalation. Neben der Gewaltandrohung verhängte Ecowas auch scharfe Wirtschaftssanktionen gegen das Land. Die Putschisten zeigen sich davon bisher wenig beeindruckt. Am Sonntag ließ sich die Junta Medienberichten zufolge im Stadion der Hauptstadt Niamey von Tausenden Menschen feiern.
Auch die Nachbarländer Mali und Burkina Faso, in denen nach Putschen in den vergangenen Jahren das Militär ebenfalls regiert, haben sich an die Seite des Niger gestellt. Die französische Regierung teilte am Sonntag mit, die Entwicklungshilfe auch für Burkina Faso zu stoppen. Zuvor hatte die ehemalige Kolonialmacht auch die Entwicklungszusammenarbeit mit Mali ausgesetzt.
In den drei Sahel-Staaten hat in den vergangenen Monaten eine kritische Stimmung gegenüber Frankreich zugenommen. Die Militärregierungen in Mali und Burkina Faso haben in diesem Zuge die Beziehungen zu Russland ausgebaut. Mali wandte sich auch von den Vereinten Nationen ab. Der abgesetzte nigrische Präsident Bazoum gilt als Verbündeter westlicher Staaten. Für die Bundesregierung sollte der Niger eine Schlüsselrolle in der zukünftigen Sahel-Politik spielen.