Frankfurt a.M., Bogotá (epd). Die Ermittlungen gegen den Sohn des kolumbianischen Präsidenten Gustavo Petro wegen Geldwäsche und unrechtmäßiger Bereicherung rücken näher an den Staatschef. Nicolás Petro sagte am Donnerstag (Ortszeit) aus, ein Teil des Geldes sei in die Wahlkampagne seines Vaters geflossen, wie kolumbianische Medien berichteten. Nicolás Petro und seine ebenfalls angeklagte Ex-Frau Daysuris Vásquez hätten auch Geld von einem verurteilten Drogenhändler für die Präsidentschaftskampagne erhalten, berichtete die Zeitung „El Espectador“.
In dem von der Staatsanwaltschaft präsentierten Geflecht von 27 Personen, die in die Geldbeschaffung involviert waren, tauchen nach Berichten der Zeitschrift „Semana“ von Freitag auch die Ehefrau des Präsidenten, Verónica Alocer, sowie mehrere frühere oder aktuelle Mitglieder des Kabinetts auf. Laut seiner früheren Schwiegertochter Vázquez wusste Petro nichts von den Spenden-Deals.
Petro selbst wies jede Beteiligung oder Kenntnis der Umstände von sich und erklärte am Donnerstag, er habe niemals ein Familienmitglied zu Straftaten aufgerufen oder ermutigt. Vor einigen Monaten hatte er die Staatsanwaltschaft um Ermittlungen gegen seinen Sohn und seinen Bruder gebeten. Bereits im April 2022 hatte der Politiker gewarnt, es gebe Versuche durch Drogenkartelle, seine Wahlkampagne mit Drogengeld zu infiltrieren, um sich so Zugang zu den Verhandlungen für Petros Friedenspläne zu sichern. Der damalige Präsidentschaftskandidat hatte strenge Kontrollen der Spenden angekündigt.
Nicolás Petro war am vergangenen Samstag zusammen mit seiner Ex-Frau festgenommen und angeklagt worden. Vásques hatte bereits im März erklärt, zwei in den Drogenhandel involvierte Personen hätten ihrem Ex-Mann Geld für die Kampagne seines Vaters gegeben.