Berlin, San Salvador (epd). Sicherheitskräfte haben in El Salvador eine ganze Region umstellt, um zu verhindern, dass Mitglieder krimineller Banden die Gegend verlassen. „Seit heute früh haben 7.000 Soldaten und 1.000 Polizisten einen Sicherheitsgürtel rund um das Departement Cabañas errichtet“, schrieb Präsident Nayib Bukele am Dienstag (Ortszeit) auf dem Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter.
Damit wolle man auch die „Versorgungslinien der Terroristen“ kappen. Das nordöstlich der Hauptstadt San Salvador gelegene Departement sei zu einem Zentrum der Kriminellen geworden, schrieb der Staatschef.
Das mittelamerikanische Land befindet sich seit März vergangenen Jahres im Ausnahmezustand. Mehrere Grundrechte wie das Versammlungsrecht sind außer Kraft gesetzt. Über 70.000 tatsächliche und vermeintliche Mitglieder der „Maras“ genannten Banden wurden verhaftet und fristen ein menschenrechtlich fragwürdiges Dasein hinter Gittern. Vergangene Woche hatte die von Bukeles Partei „Nuevas Ideas“ (Neue Ideen) dominierte Nationalversammlung den Weg frei gemacht, um Massenprozesse einzuleiten. Bandenchefs können bis zu 60 Jahre Strafe erhalten.
Die repressiven Maßnahmen der Regierung stoßen im Land und auch international auf scharfe Kritik. Menschenrechtsorganisationen sprechen von einem unverhältnismäßigen Vorgehen gegen Zivilisten, Folter, Morde in den Gefängnissen, dem Verschwinden von Menschen und der Verfolgung von Regimekritikern. Große Teile der Bevölkerung El Salvadors unterstützen indes Bukeles Sicherheitspolitik.