Berlin (epd). Der Paritätische Wohlfahrtsverband zieht zum zehnten Jahrestag der Einführung des Rechtsanspruchs auf Kindertagesbetreuung am Dienstag eine gemischte Bilanz. Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Ulrich Schneider, sprach in einer am Montag in Berlin veröffentlichten Mitteilung von einer guten Idee des Gesetzes, „die aber in der Realität oftmals an zu wenigen Betreuungsplätzen scheitert“. Das Ziel, die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sei noch nicht ausreichend umgesetzt.
„Eltern sind weiterhin mit langen Wartezeiten und Unsicherheiten konfrontiert und es gibt zu wenig pädagogische Fachkräfte in den Einrichtungen“, beklagte Schneider. Bevor diese Probleme nicht angegangen würden, bleibe der Rechtsanspruch lückenhaft. Darunter litten besonders Kinder aus ärmeren Familien, die noch immer schlechtere Chancen hätten, einen Kita-Platz zu bekommen.
Gleichzeitig hat sich laut dem Verband die Situation der Mitarbeitenden in den Kitas verschlechtert. Erzieherinnen hätten den höchsten Krankenstand aller Berufsgruppen. Die Arbeitsbelastungen nehmen laut Schneider zu, was zu einem hohen Krankenstand unter dem Personal führe.
„Dieses Jubiläum ist kein Grund zum Feiern. Eltern bekommen keine Betreuungsplätze und Fachkräfte sind am Limit“, lautete die Bilanz des Hauptgeschäftsführers: „Wir müssen Geld für eine bessere Kita-Versorgung für alle in die Hand nehmen. Hier darf nicht an den Kindern gespart werden.“