Frankfurt a.M. (epd). Der Entertainer und Buchautor Hape Kerkeling bescheinigt dem vor knapp 100 Jahren geborenen Humoristen Loriot eine herausragende Stellung in der deutschen Comedy-Szene. „Er hat die Comedy-Szene geadelt. Er war nicht der Kasper, sondern der ungekrönte Kaiser“, sagte Kerkeling dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er selbst schätze an Vicco von Bülow vor allem „seine feine Beobachtungsgabe und dass er den Menschen auch mit seinen Abgründen geliebt hat“.
Die persönlichen Begegnungen der beiden Humoristen schilderte der bekennende Loriot-Fan als „besonders schöne Treffen“. Manchmal habe von Bülow ihm auch telefonisch „mit Rat und Tat zur Seite“ gestanden, etwa zu Fragen seiner eigenen Karriereplanung. 1987 seien sie in der damaligen Fernsehsendung „Spiel ohne Grenzen“ von Michael Schanze als prominente Vertreter ihrer Heimatstädte Münsing am Starnberger See (Loriot) und Recklinghausen (Kerkeling) gegeneinander angetreten.
Kerkeling verglich Loriot mit Karl Valentin und Heinz Erhardt, die beide zwar Kinder ihrer Zeit gewesen seien, diese aber doch überdauert hätten. „Die Qualität der Werke verbietet, dass diese in Vergessenheit geraten.“ Von dem vor rund zwölf Jahren gestorbenen Loriot bleibe beispielsweise die Botschaft, dass „alles, was nicht offen benannt und ausgesprochen wird, eine groteske Eigendynamik entwickelt“ oder „dass mangelndes Selbstbewusstsein oder ein übersteigertes Selbstwertgefühl einen Menschen zur Karikatur machen“.
Eher pessimistisch zeigte sich Kerkeling aber zur Resonanz unter jungen Menschen, die Loriot kaum noch oder gar nicht mehr kennengelernt haben. „Heute kann man alles jederzeit und gleichzeitig konsumieren“, erläuterte der Entertainer. Das führe zwar zu „ungebremster Vielfalt, aber eben auch zu einem Überangebot von Schrott und Schädlichem. Und bei dem Schrott, befürchte ich, bleiben viele junge Leute hängen.“ Das verhindere eine breite Wirkung von Loriot bei der jungen Generation. „Schade!“, fügte Kerkeling hinzu.
Hans-Peter Wilhelm („Hape“) Kerkeling wurde bekannt durch Figuren wie das Kind „Hannilein“ oder den Zeitungsreporter „Horst Schlämmer“. Legendär sind seine Auftritte als Königin Beatrix der Niederlande in Berlin oder in dem parodistischen TV-Streich „Hurz“. Der 58-Jährige betätigte sich als Komiker, Fernsehmoderator, Schauspieler, Regisseur, Sänger, Hörbuch- und Synchronsprecher. Außerdem verfasste er „Ich bin dann mal weg. Meine Reise auf dem Jakobsweg“ über seine Pilgerreise nach Santiago de Compostela oder den autobiografischen Roman „Der Junge muss an die frische Luft“.