Mehrheit für Einschränkungen bei Süßigkeiten-Werbung

Mehrheit für Einschränkungen bei Süßigkeiten-Werbung
Landwirtschaftsminister Özdemir will Werbung für Süßigkeiten und andere ungesunde Snacks einschränken. In der Koalition sind seine Pläne umstritten. Laut einer Umfrage unterstützt eine Mehrheit in der Bevölkerung das teilweise Werbeverbot.

Berlin (epd). Eine Mehrheit der Menschen in Deutschland unterstützt die Pläne von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), auf Kinder zielende Werbung für Süßigkeiten zu begrenzen. Wie eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag der Verbraucherorganisation Foodwatch ergab, halten es 66 Prozent der Befragten für richtig, die Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt rund um Schulen und Kindergärten sowie im Fernsehen und Internet weitgehend einzuschränken. 67 Prozent sind besorgt, dass Kinder und Jugendliche zu viele Snacks und Süßigkeiten essen.

Kantar hatte für die am Montag veröffentlichte Umfrage, über deren Ergebnisse zuerst das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Montag) berichtet hatte, Anfang Juli knapp 2.000 in Deutschland lebende Menschen über 14 Jahren befragt. Die Einschränkung von Junkfood-Werbung findet demnach bei Anhängern aller Parteien mehrheitlich Zustimmung. 85 Prozent der Grünen-Sympathisanten sind „sehr“ oder „eher“ dafür, diese Maßnahme zu ergreifen, bei den Anhängern der SPD sind es 74 Prozent, bei der FDP 56 Prozent. Die Liberalen hatten sich bislang skeptisch bis ablehnend zu dem Vorhaben von Özdemir geäußert.

Die Pläne des Landwirtschaftsministers befinden sich noch innerhalb der Bundesregierung in der Abstimmung. Erst wenn das Kabinett einen Entwurf beschließt, kann der Bundestag über die Pläne beraten. „Unser Gesetzentwurf sollte zeitnah die nächsten Schritte gehen, um breit und unter Einbeziehung aller gesellschaftlich relevanten Akteure beraten werden zu können“, sagte Özdemir dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“.

Foodwatch bezeichnete die Ergebnisse als deutliches Signal an die Ampel-Koalition, umfassende Werbebeschränkungen auf den Weg zu bringen. Nach Angaben der Organisation sind etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland von Übergewicht betroffen, 6 Prozent von starkem Übergewicht. Mit der Einschränkung der Werbung erhoffen sich die Organisation und Özdemir einen Rückgang des Junkfood-Konsums bei Minderjährigen.

Özdemir hatte seine Pläne zuletzt nach Kritik der FDP in Details geändert. Die Zeitfenster für das TV-Werbeverbot sollen demnach enger gefasst werden als ursprünglich geplant. Das geplante Plakatverbot soll auf das Umfeld von Kitas und Schulen beschränkt werden und nicht mehr Sport- und Freizeitstätten umfassen. Im Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP vereinbart, dass es an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt bei Sendungen und Formaten für unter 14-Jährige künftig nicht mehr geben soll.