Essen, Berlin (epd). Erwerbstätige in Ostdeutschland arbeiten einem Zeitungsbericht zufolge im Jahr 52 Stunden mehr als Erwerbstätige in Westdeutschland. So habe ein Beschäftigter in Ostdeutschland im Jahr 2020 1.367 Stunden im Schnitt pro Jahr gearbeitet, im Westen seien es 1.315 Stunden gewesen, berichteten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag, online) über eine Auswertung des Forschungs- und Beratungsinstituts empirica regio. Der Bundesschnitt habe bei 1.324 Stunden gelegen. Die jüngsten vorliegenden Daten stammten aus dem Jahr 2020.
Insgesamt nehme die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden pro Erwerbstätigem ab, hieß es weiter. So seien im Jahr 2010 noch 1.426 Arbeitsstunden geleistet worden. Die meisten Arbeitsstunden seien im Jahr 2020 mit 1.418 Stunden im brandenburgischen Landkreis Teltow-Fläming verzeichnet worden. Dahinter folgten die sachsen-anhaltinische Landkreise Jerichower Land, Saalekreise, Börde sowie das thüringische Sömmerda. Bei der Bruttowertschöpfung lägen diese Orte allerdings unter dem bundesdeutschen Schnitt.
Die bundesweit höchste Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren weise das Jerichower Land auf, in dem rund 62 Prozent dieser Altersgruppe betreut würden, hieß es. In Gelsenkirchen, wo die Quote bei lediglich 18 Prozent liege, habe ein Erwerbstätiger im Durchschnitt 118 Stunden weniger im Jahr als im Jerichower Land gearbeitet.
Das Arbeitsvolumen korreliere stark mit der Betreuung von Kleinkindern unter drei Jahren, sagte der Geschäftsführer von empirica regio, Jan Grade, den Zeitungen. Das Betreuungsangebot in Ostdeutschland sei im Verhältnis zu den unter Drei-Jährigen besser ausgebaut als in anderen Regionen. Eine direkte Kausalität lasse sich aus den Daten zwar nicht ableiten. „Aber auffällig ist es schon, dass in Regionen mit verhältnismäßig niedrigerem Arbeitsvolumen auch die Betreuungsquoten bei Kleinkindern niedriger ausfallen.“