Boykott turkmenischer Baumwolle gefordert

Boykott turkmenischer Baumwolle gefordert

Berlin (epd). Mitglieder des Textilbündnisses fordern wegen Zwangsarbeit zu einem Boykott von Baumwolle aus Turkmenistan auf. Zugleich kritisieren sie, dass das Textilbündnis sich nicht eindeutig positioniere. Im zentralasiatischen Turkmenistan zwängen staatliche Behörden jedes Jahr zehntausende Menschen aus staatlichen und privaten Betrieben sowie aus Universitäten, in der Baumwollernte zu arbeiten, erklärten das Bonner Südwind-Institut, das Berliner Inkota-Netzwerk sowie die Initiativen Femnet (Bonn) und HEJSupport (Dachau) am Mittwoch in Berlin. Damit sei Turkmenistan einer der Staaten, in denen systematisch und staatlich organisiert Zwangsarbeit eingesetzt werde, die zu den elementarsten Menschenrechtsverletzungen gehöre.

Das Textilbündnis sei angetreten, um faire Arbeitsbedingungen vom Baumwollfeld bis zum Kleiderbügel umzusetzen, bleibe aber in diesem Fall inaktiv, kritisieren die Organisationen. Es verweigere die Empfehlung seiner zivilgesellschaftlichen Mitglieder, die Verarbeitung von Baumwolle aus Zwangsarbeit in Turkmenistan zu stoppen und den Aufruf zum Boykott turkmenischer Baumwolle zu unterzeichnen. So hätte vor der Baumwollernte 2023/24 der internationale Druck auf Turkmenistan erhöht werden können.

Das Textilbündnis wurde im Oktober 2014 als Reaktion auf tödliche Unfälle in Textilfabriken in Bangladesch und Pakistan gegründet. Sowohl Unternehmen als auch Entwicklungsorganisationen beteiligen sich an dem Bündnis. Wegen geringer Fortschritte haben einige Mitglieder das Bündnis wieder verlassen, zuletzt im März 2022 die Kampagne für Saubere Kleidung.