Brüssel, Wien (epd). Die EU-Agentur für Grundrechte hat mehr legale Einreisemöglichkeiten für Flüchtlinge und Migranten angemahnt. Das Ertrinken so vieler Schutzsuchender im Mittelmeer „ist für Europa eine Schande“, sagte der Direktor der Agentur, Michael O'Flaherty, am Donnerstag in Wien zur Veröffentlichung eines Berichts. Darin fordern die Fachleute auch eine wirksame und unabhängige Untersuchung von Schiffsunglücken von Flüchtlingen und Migranten.
Die EU-Agentur rief zur Rettung von in Seenot geratenen Migranten auf. Sowohl staatliche als auch private Schiffe hätten die Pflicht, Menschen in Seenot zu helfen, heißt es in dem Bericht. Dabei würde ein Solidaritätsmechanismus speziell für alle aus Seenot geretteten Migranten und Flüchtlinge zu wirksameren Such- und Rettungsmaßnahmen beitragen.
Überlebende von Schiffsunglücken müssten außerdem besser geschützt werden, heißt es in dem Bericht. An den Grenzen brauche es einen unabhängigen Mechanismus, um zu überwachen, ob die Grundrechte eingehalten werden. Die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte ist eine 2007 von der EU geschaffene Expertenkommission. Sie hat ihren Sitz in Wien.
Jedes Jahr sterben hunderte Flüchtlinge und Migranten bei dem Versuch, Europa zu erreichen. Dabei zählt das Mittelmeer zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahr kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mehr als 1.800 Menschen bei der Überfahrt ums Leben oder werden vermisst. Eine staatlich getragene Seenotrettungsmission gibt es derzeit nicht.