Würzburg (epd). Männer haben offenbar weniger Probleme mit männerverachtenden Witzen als Frauen mit frauenverachtenden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von Psychologen der Universitäten Würzburg und Kaiserslautern-Landau, wie die Hochschulen am Mittwoch mitteilten. Während Frauen Witze auf Kosten ihres Geschlechts als Bedrohung empfinden, zeige sich dieser Effekt bei Männern nicht - auch dann nicht, wenn die Witze von Frauen vorgetragen werden, erläuterte die Würzburger Psychologin Silvana Weber. Sie hat die Studie zusammen mit Sven Kachel von der Uni Kaiserslautern-Landau mit mehrere Hundert Probanden geleitet.
In einer ersten Runde wurden den 198 Teilnehmern, 74 davon weiblich, 20 Witze aus fünf Kategorien vorgetragen. Die Kategorien umfassten neutrale, männerverachtende und frauenverachtende Witze. „Dabei wurde unsere Hypothese bestätigt, dass Frauen Witze im Allgemeinen weniger lustig finden als Männer“, sagte Weber. Weiblich-abwertende Witze hielten sie für besonders unlustig. Frauen werteten frauendiskriminierende Witze zudem als diskriminierender, wenn sie von einem männlichen Sprecher vorgetragen wurden.
Bei männlichen Studienteilnehmern stellte sich dies im umgekehrten Fall nicht so dar. In einer weiteren Studien-Runde ausschließlich mit 226 männlichen Teilnehmern wollten die Psychologen zudem wissen, ob Männer sich durch männerverachtende Witze in ihrer Männlichkeit bedroht sehen. Aber weder das Geschlecht des Erzählers noch der Witz-Inhalt hatten einen Einfluss auf die Reaktion der Probanden.
Männer reagierten demnach auf geschlechtsdiskriminierenden Humor „nicht in gleicher Weise“ wie Frauen. Eine Erklärung für den festgestellten Unterschied könnte Weber zufolge sein, dass Männer generell einen höheren Status und größere Macht in der Gesellschaft besitzen und sich deshalb von einem Witz nicht in ihrem Status bedroht sehen.