Mieterbund-Chef rechnet mit schärferer Wohnungsnot

Mieterbund-Chef rechnet mit schärferer Wohnungsnot

Berlin, Passau (epd). Der Präsident des Deutschen Mieterbundes, Lukas Siebenkotten, rechnet mit einer Verschärfung der bereits jetzt angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt. „Die Lage wird sich weiter zuspitzen“, sagte Siebenkotten der Mediengruppe Bayern (Freitag). Er rechnet nach eigenen Worten für das laufende Jahr mit weniger fertig gestellten Wohnungen als im vergangenen Jahr - und bereits 2022 seien nur 295.000 statt der von der Bundesregierung angestrebten 400.000 neuen Wohnungen fertig geworden.

Viele Entscheidungen in diesem Bereich seien inzwischen zurückgenommen worden „mit dem Argument, man wolle erst einmal abwarten, bis klarer wird, wie es mit den Zinsen, mit dem Materialfluss und den -preisen, mit den Arbeitskräften weitergeht“, begründete Siebenkotten seine Skepsis. Betroffen sei „in erster Linie die Mitte der Gesellschaft und die, die mit ihren Einkünften noch darunter rangieren“, sagte der Mieterbund-Chef weiter.

Von den ursprünglich geplanten 400.000 neuen Wohnungen sollten ursprünglich 100.000 sozial geförderte sein. „Gelandet sind wir bei gerade 25 000. In diesem Bereich haben wir also das Kardinalproblem“, machte Siebenkotten deutlich.

Entgegen früheren Prognosen wachse die Bevölkerung in Deutschland dank Zuwanderung. „Wir brauchen also noch mehr Wohnungen, weil zu wenig nachgebaut wird“, sagte Siebenkotten in dem Zeitungsinterview. Er empfahl der Politik, sich „viel mehr um den Wohnungsbestand“ zu kümmern. Bezahlbare Wohnungen müssten „als solche erhalten“ bleiben.

Der Mieterbund-Präsident forderte außerdem ein mit rund 50 Milliarden Euro ausgestattetes Sondervermögen Wohnungsbau, „um ein paar Jahre lang richtig 'zu klotzen'“. Damit könne auch der energetische Umbau gefördert werden.