Mannheim, Stuttgart (epd). Der baden-württembergische Ministerpräsident und frühere Posaunenspieler Winfried Kretschmann (Grüne) sieht Ähnlichkeiten zwischen dem Blechblasinstrument und der Politik. „Beides sind schwer bespielbare Instrumente, die viel Übung und ein gutes Gespür erfordern“, sagte der Grünen-Politiker dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er äußerte sich anlässlich des badischen Landesposaunentags am Wochenende auf der Bundesgartenschau (Buga) in Mannheim.
Dabei gebe es einen Unterschied: „Die Bedingungen für die Erzeugung von Schallwellen in der Musik bleiben gleich, während sich die Bedingungen für die Erzeugung politischer Resonanzen dramatisch ändern können.“ Mit ein und demselben Satz könne man „an einem Tag ein positives Echo erzeugen und schon am nächsten einen Erregungssturm“.
Das bedeute umgekehrt aber nicht, dass es leichter sei, mit der Posaune den richtigen Ton zu treffen. „Musik ist eine Kunst, Politik ein Handwerk“, sagte Kretschmann, der als Jugendlicher Posaune in der Stadtkapelle Riedlingen und im Fanfarenzug der Narrenzunft spielte.
Zwar werde er am Samstag auf dem Landesposaunentag ein Grußwort sprechen, jedoch nicht selbst zum Instrument greifen: „Das will ich weder dem Publikum noch den grandiosen Musikerinnen und Musikern des Landesposaunentags zumuten.“ Zur Frage, ob man in der Politik manchmal die eigene Sicht der Dinge laut hinausposaunen müsse, damit sie wahrgenommen wird, antwortete Kretschmann: Wenn man „mit der Lautstärke sparsam und bedacht“ umgehe, könne man in der Politik Erfolg haben.
Mit Blick auf die Entstehung von Posaunenchören, die ihren Ursprung in der evangelischen Kirche haben, sagte der Katholik Kretschmann: „Was den Katholiken die Bilderpracht ist, ist den Protestanten die Fülle der Musik.“ Ein kirchlicher Posaunenchor spiele letztlich zum Lob Gottes. Zudem stifte Kirchenmusik Gemeinschaft über alle Milieus und Generationen hinweg, von Jungbläsern bis zu Senioren. „Das ist ein ganz großer Schatz für unsere Gesellschaft!“
