Berlin (epd). Der Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Söding, wünscht sich ein höheres Reformtempo in der katholischen Kirche in Deutschland. „Die Prozesse sind zu langsam, es gibt zu viele, die bremsen“, sagte der Theologe Söding am Donnerstag im „Morgenmagazin“ des ZDF angesichts der zahlreichen Austritte aus der katholischen Kirche.
Am Mittwoch hatte die katholische Kirche ihre aktuelle Mitgliederstatistik vorgelegt. Die Zahl der Kirchenaustritte stieg im vergangenen Jahr auf rund 523.000, einen Rekordwert. Damit nahm die Zahl der Austritte im Vergleich zum Vorjahr um 45,5 Prozent zu.
Söding äußerte sich optimistisch, dass der Reformprozess Synodaler Weg fortgesetzt wird, obwohl einige Bischöfe dessen weitere Finanzierung blockieren. „Das wird am Geld nicht scheitern“, sagte der Bochumer Theologe. Es sei bedauerlich, dass die Bischofskonferenz an dieser Stelle „verkantet“ sei. „Aber es gibt genügend Reforminitiativen, es gibt eine satte Mehrheit auch bei den Bischöfen, und es gibt ganz starke Bewegungen von der Basis“, betonte Söding. Diese gelte es miteinander zu verschalten, dann werde sich in der katholischen Kirche auch etwas ändern.