Sozialdemokratin liegt bei Wahlen in Guatemala vorne

Sozialdemokratin liegt bei Wahlen in Guatemala vorne

Frankfurt, Guatemala-Stadt (epd). Bei den Präsidentschaftswahlen in Guatemala zeichnet sich nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmen ein Sieg für die Favoritin Sandra Torres ab. Die Sozialdemokratin der Partei UNE konnte nach Angaben des Obersten Wahlgerichts über 15 Prozent der am Sonntag abgegebenen Stimmen für sich verbuchen. Bernardo Arévalo von der linken Bewegung Semilla (Samen) lag mit 12,1 Prozent auf Platz zwei.

Da aller Wahrscheinlichkeit nach keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen bekommen wird, gibt es am 20. August eine Stichwahl. Zehntausende Wählerinnen und Wähler stimmten am Sonntag nach Angaben der Wahlbehörde ungültig.

Neben Torres galten zwei Anwärter aus dem rechten Lager als Favoriten. Beide lagen jedoch bislang weit hinter den Erwartungen. Sowohl Zury Rios, die Tochter des verstorbenen Diktators Efraín Rios Montt, als auch Edmont Mulet, der für die Mitte-Rechtspartei Cabal ins Rennen ging, lagen unter sieben Prozent.

Medienberichten zufolge gab es einzelne Zusammenstöße, nachdem Menschen aus anderen Gemeinden in eine Ortschaft nahe Guatemala-Stadt gefahren wurden, um dort zu wählen. Die unabhängige Plattform Mirador Electoral berichtet von über 100 Anzeigen, nach denen Geschenke und Geld verteilt worden seien, damit die Wählerinnen und Wähler ihr Kreuz an der richtigen Stelle machen.

Über 9,3 Millionen Guatemaltekinnen und Guatemalteken waren aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen. Neben dem Staatschef wurden auch ein neues Parlament, neue Bürgermeister sowie die Abgeordneten des Zentralamerikanischen Parlaments gewählt. Die Wahlen standen jedoch schon vorab in der Kritik, da die Kandidaturen von drei Oppositionellen verboten worden waren, darunter die der indigenen Thelma Cabrera von der linken Bewegung MLP.

Zudem kritisierten Menschenrechtsorganisationen ein repressives Vorgehen gegen Journalisten und Juristen, die sich der Aufklärung der korrupten Machenschaften der Politik widmen. Auch dem amtierenden Staatschef Alejandro Giammattei wird vorgeworfen, in Korruption verwickelt zu sein. Giammattei darf kein zweites Mal antreten.