Rettungsschiff bringt 45 Migranten nach Lampedusa

Rettungsschiff bringt 45 Migranten nach Lampedusa

Frankfurt a.M. (epd). Das Seenotrettungsschiff Nadir hat 45 aus dem Mittelmeer gerettete Flüchtlinge nach Lampedusa gebracht. Wie die Organisation Resqship, die das Segelschiff Nadir betreibt, am späten Samstagabend mitteilte, konnten die Menschen am Samstagmorgen sicher an Land gehen. Die Organisation gab an, in den vergangenen sechs Tagen insgesamt 513 Menschen gerettet zu haben.

Ein Fischer hatte den Seenotfall in der maltesischen Such- und Rettungszone bereits am Freitagmittag gemeldet, hieß es. 45 Menschen hätten sich ohne Rettungswesten an Bord des Metallboots befunden. Die Menschen seien bereits seit über drei Tagen auf dem Wasser gewesen, nachdem sie am Dienstag in Sfax, Tunesien, gestartet waren. Der Motor des Boots habe schon wenige Stunden nach Abfahrt nicht mehr funktioniert. Das Boot hätte Schlagseite gehabt und Wasser sei eingedrungen.

Die 45 Menschen, darunter elf Frauen, 12 Männer, 20 Minderjährige und zwei Kleinkinder, hätten seit anderthalb Tagen kein Trinkwasser mehr gehabt. Viele von ihnen seien seekrank und stark dehydriert gewesen. Acht Menschen seien medizinisch erstversorgt worden. „Eine so lange Zeit dem offenen Meer ausgesetzt zu sein, ohne jegliches Trinkwasser führt zu massiver Dehydration, hinzu kommen die psychologischen Folgen“, sagte Rachel Austin, Ärztin an Bord der Nadir, laut Mitteilung.

Die Situation auf dem Mittelmeer sei derzeit sehr angespannt: Ein Seenotfall nach dem anderen werde der Crew gemeldet, hieß es weiter. Die italienischen Behörden stießen an ihre Kapazitätsgrenzen und würden von den restlichen EU-Staaten alleine gelassen.

Eine italienische Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR hatte am Samstag getwittert, vor Lampedusa würden rund 40 Menschen, darunter mindestens ein Säugling, nach dem Kentern eines Flüchtlingsboots vermisst. Es sei inakzeptabel, weiterhin die Toten vor den Toren Europas zu zählen, ein koordinierter und gemeinsamer Rettungsmechanismus auf See zwischen den Staaten sei mittlerweile auch Gewissenssache, schrieb sie auf Twitter.