Mexiko: Haftbefehle gegen 16 Militärs wegen verschwundener Studenten

Mexiko: Haftbefehle gegen 16 Militärs wegen verschwundener Studenten

Frankfurt a.M., Mexiko-Stadt (epd). Die mexikanische Justiz hat im Fall von 43 verschwundenen Studenten erneut Haftbefehle gegen 16 Angehörige der Armee ausgestellt. Acht der Beschuldigten seien bereits verhaftet worden, berichteten lokale Medien am Mittwoch (Ortszeit).

Gegen die Militärs ergingen schon im vergangenen Jahr Haftbefehle, sie wurden damals aber schnell wieder aufgehoben. Angehörige der Verschwundenen und andere, die sich mit der Aufklärung des Verbrechens beschäftigen, kritisierten die Aufhebung. Der Verdacht lag nahe, dass Militärs vor Strafverfolgung geschützt werden sollten.

Der damalige Sonderstaatsanwalt für den Fall, Omar Gómez Trejo, trat zurück. Die Studenten des Lehramtsseminars Ayotzinapa waren in der Nacht vom 26. auf den 27. September 2014 in der südmexikanischen Stadt Iguala von Polizisten und Kriminellen verschleppt worden. Auch bundesstaatliche und föderale Polizisten sowie die Armee waren in das Verbrechen involviert. Das hatten Ermittlungen einer unabhängigen Expertengruppe (GIEI) und einer staatlichen Wahrheitskommission ergeben. Die Rolle der Armee ist bis heute unklar, da die Armeeführung nicht, wie von der GIEI seit Langem gefordert, alle Informationen weitergibt.

Nur auf Drängen von Präsident Andrés Manuel López Obrador, der den Fall nach seiner Amtsübernahme 2018 zur Chefsache erklärt hat, zeigte die Armeeführung leichtes Entgegenkommen. GIEI-Recherchen haben offen gelegt, dass die Streitkräfte Spitzel in die Universität eingeschleust hatten. Einer dieser Informanten zählt zu den 43 verschwundenen Studenten. Demnach war die Militärführung auch nach der Verschleppung der jungen Männer über deren Verbleib informiert, gab ihr Wissen aber nicht an andere Sicherheitskräfte weiter.

Die Verschleppung der Ayotzinapa-Studenten ist eines der schwerwiegendsten Menschenrechtsverbrechen in der neueren Geschichte Mexikos. Die mexikanische Regierung hat das Verschwindenlassen der Männer im vergangenen August als Staatsverbrechen bezeichnet. In Mexiko gelten insgesamt mehr als 110.000 Menschen als verschwunden.