Wunstorf (epd). Der Mordprozess im Fall des im Januar getöteten 14-jährigen Jugendlichen aus Wunstorf bei Hannover beginnt am 10. Juli. Tatverdächtig ist ein gleichaltriger Mitschüler. Das verhandelnde Landgericht Hannover habe insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt, sagte Sprecher Sebastian Anderski am Mittwoch auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Das Verfahren finde aufgrund des Alters des mutmaßlichen Täters unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, er habe den Mitschüler mutmaßlich gefesselt und mit Steinen erschlagen. Zudem habe er vor der Tat Erpresserschreiben in die Briefkästen von Nachbarn geworfen und die Empfänger dazu aufgefordert, Geldbeträge zu deponieren. Darin habe der Jugendliche angedroht, die Häuser der Empfänger zu sprengen oder ihnen und ihren Kindern etwas anzutun, wenn sie seiner Forderung nicht nachkommen. Nach dem Jugendstrafrecht können die mutmaßlichen Taten mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren geahndet werden.
Der Leichnam des getöteten Schülers war Ende Januar nach einer groß angelegten Suche auf einem Brachgelände am Rande eines Dorfes bei Wunstorf gefunden worden. Der Junge war am Abend zuvor nicht von einer Verabredung mit dem Schulkameraden zurückgekehrt und als vermisst gemeldet worden. Beide besuchten die Evangelische Integrierte Gesamtschule in Wunstorf, gehörten aber unterschiedlichen Klassen an.