Jede neunte Klinik wirtschaftlich im "roten Bereich"

Jede neunte Klinik wirtschaftlich im "roten Bereich"

Berlin (epd). Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland hat sich im Jahr 2021 wieder verschlechtert. Elf Prozent lagen im „roten Bereich“ mit erhöhter Insolvenzgefahr, hieß es bei der Vorstellung des „Krankenhaus Rating Reports“ am Donnerstag in Berlin. Im Vorjahr waren es sieben Prozent. Auch die Ertragslage habe sich negativ entwickelt, 32 Prozent der Kliniken schrieben auf Konzernebene einen Jahresverlust, 2020 waren es 22 Prozent.

Maßgeblich für die schlechtere wirtschaftliche Lage der Kliniken sei der Rückgang der Corona-Ausgleichszahlungen gewesen, hieß es weiter. Erstellt wurde der Report gemeinsam vom RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und der Institute for Healthcare Business GmbH (beide mit Sitz in Essen).

Trotz einer Zunahme des Personals fehlen laut Bericht zudem weiterhin Fachkräfte. Die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Menschen im Gesundheitswesen ist demnach zwischen 2015 und 2022 um zwölf Prozent gestiegen. Dennoch seien nach wie vor viele Stellen nicht besetzt: Im Jahr 2022 lag die Zahl der von Krankenhäusern gemeldeten offenen Stellen um 88 Prozent höher als 2015.

Gestiegen ist nach Angaben der Wirtschaftsforscher die Anzahl der Auszubildenden im Gesundheitswesen, die 2022 bei rund 110.000 lag. Diese Zunahme werde aber nicht genügen, um den Teil der Belegschaft, der in den kommenden Jahren in Rente gehen wird, komplett zu ersetzen. Auch mit qualifizierter Zuwanderung könne der Knappheit von Fachkräften nur bedingt entgegengewirkt werden, da der demografische Wandel die Bevölkerungsstruktur in ganz Europa präge, hieß es.

Datengrundlage des „Krankenhaus Rating Report 2023“ ist eine Stichprobe von 521 Jahresabschlüssen von Krankenhäusern aus dem Jahr 2020 und 525 aus dem Jahr 2021 von insgesamt 976 Krankenhäusern.