Nairobi (epd). Der UN-Sonderbeautragte für den Sudan, Volker Perthes, hat sich besorgt über die Lage der Zivilisten im Land geäußert, besonders in der Stadt Al Geneina in der Region West-Darfur. In einem Statement erklärte Perthes am Dienstagabend, dass sich ein Muster groß angelegter ethnisch motivierter Angriffe auf Zivilisten abzeichne. Diese würden „mutmaßlich von arabischen Milizen und einigen bewaffneten Männern in Uniform der Rapid Support Force (RSF) verübt“, schrieb Perthes.
Auf Twitter werfen ihm Kritikerinnen und Kritiker wie die Journalistin Yousra Elbagir vor, die Verbrechen der RSF nicht anerkennen zu wollen. „Es gibt Dutzende von Zeugenaussagen aus Al Geneina, in denen die RSF als Hauptverantwortliche für die Gräueltaten dort genannt werden“, schreibt Elbagir, die nach eigenen Angaben ausführlich mit geflüchteten Zeuginnen und Zeugen über Massaker in Al Geneina sprechen konnte.
Die sudanesische Regierung hatte Perthes vergangene Woche zur unerwünschten Person erklärt, die Vereinten Nationen sehen darin einen Bruch des Völkerrechts. An Perthes' Status ändere sich nichts. Perthes leitet die UN-Mission Unitams, die den Sudan beim Übergang zur Demokratie unterstützen sollte. Weil der Übergangsprozess mit der Eskalation des Machtkampfs zwischen Armeeführer Abdel Fattah al-Burhan und dem RSF-Befehlshaber Mohamed Hamdan Dagalo, genannt „Hemeti“, gescheitert ist, sind viele Sudanesinnen und Sudanesen enttäuscht von den Vereinten Nationen.
RSF-Befehlshaber Dagalo hatte am Montag auf Twitter erklärt, er stehe hinter der Arbeit der Vereinten Nationen und sei dankbar für die humanitäre Hilfe. Das Verhalten Al Burhans zeige Ähnlichkeiten zu dem des alten Regimes unter Omar Al Bashir. Dagalo arbeitet übereinstimmenden Medienberichten zufolge seit 2019 mit ausländischen PR-Agenturen daran, sein Image vom Warlord hin zum Hoffnungsträger für den Sudan zu wandeln.