E-Books machen Kindern Lust aufs Lesen

E-Books machen Kindern Lust aufs Lesen
E-Books und E-Reader können nach Ansicht der Stiftung Lesen bei Kindern die Lust aufs Lesen fördern. Gerade für Jungen und Mädchen, die bisher wenig läsen, seien elektronische Leseangebote sehr attraktiv, sagte Simone C. Ehmig, Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen in Mainz, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
08.10.2012
epd
Hanna Spengler

Eine Studie der Stiftung habe im vergangenen Jahr ergeben, dass E-Reader negative Vorstellungen der Kinder wie "Lesen ist nur etwas für Schlaue" oder "Lesen ist langweilig" und "altmodisch" verbessern. Die Verbindung von Lesen mit einem interessanten technischen Trägermedium habe hier vermutlich eine zentrale Rolle gespielt.

In der Studie wurde die Nutzung von E-Readern und E-Books im Vergleich zu gedruckten Büchern untersucht. Fünf Schulklassen der Stufe sechs hätten rund 100 Titel zur privaten Nutzung zur Verfügung gestellt bekommen - als E-Books, gedruckte Bücher oder in beiden Varianten.

Die E-Reader und E-Books hätten bei den Kindern eine hohe Anfangsbegeisterung geweckt und seien im Vergleich zum Printangebot als besonders attraktiv empfunden worden, sagte Ehmig. Allerdings sei eine solche Begeisterung "ohne entsprechende Inhalte und eine einfache, intuitive Technik aber auch schnell verflogen", gibt sie zu bedenken.

Die Kommunikationswissenschaftlerin folgert aus dieser und weiteren Studien, dass E-Books ein gutes Potenzial besitzen, die Schwelle zum Lesen gerade bei lesefernen Kindern und Jugendlichen zu senken. Dies zeige sich unter anderem darin, dass Kinder umfangreiche Bücher in der gedruckten Version viel seltener ausleihen als dass sie die identischen Titel auf ihren E-Reader herunterladen. "Für Kinder, die nicht oft lesen, ist ein dickes Buch häufig ein Hindernis", sagt die 48-Jährige.

Neben klassischen E-Readern bildeten Smartphones und Tablet-PCs als multimediafähige Geräte ein Potenzial für das Lesen. Hier könnten zusätzliche Funktionen wie interaktive, spielerische Elemente und Animationen einen Beitrag leisten, gerade technikinteressierte Jungen anzusprechen, urteilt die Kommunikationswissenschaftlerin. Allerdings bleibe bei allem Optimismus die Erkenntnis: "E-Reader, Tablet-PCs und Smartphones sind Trägermedien. Lesen müssen die Kinder immer noch selber".