Gedenkstunde für Berliner Sinti und Roma

Gedenkstunde für Berliner Sinti und Roma

Berlin (epd). Im Zwangslager Berlin-Marzahn ist am Sonntag an die Verschleppung deutscher Sinti und Roma erinnert worden. Die Leiterin des heutigen Erinnerungsorts, Petra Rosenberg, betonte bei der Gedenkstunde, deren Sterben habe nicht erst in den Vernichtungslagern begonnen: „Für die Berliner Sinti und Roma begann es hier in Marzahn.“ Vor den Olympischen Sommerspielen von 1936 seien sie aus dem Stadtbild verbannt worden.

Ganze Familien seien im Morgengrauen aus ihren Betten gezerrt, auf Lastwagen getrieben und auf dem Gelände in Berlin-Marzahn zusammengepfercht worden. „An diesem Ort nahmen ihre systematische Erfassung und Vernichtung einen Anfang“, sagte Rosenberg, die auch Vorsitzende des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg ist.

Im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele von 1936 errichteten die Nationalsozialisten nach Angaben des Landesverbands in Marzahn das Zwangslager für Berliner Sinti und Roma. Die inhaftierten Menschen hätten dort auf engstem Raum unter unmenschlichen Verhältnissen gelebt. Sie seien von ihren Bewachern schikaniert, gequält und teils in den Tod getrieben worden.

Aufgrund unhaltbarer hygienischer Bedingungen hätten sich dort Krankheiten ausgebreitet, an denen wegen unzureichender medizinischer Versorgung viele Kinder und alte Menschen gestorben seien. Vom Frühjahr 1943 an seien die dort verbliebenen Menschen in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert worden. Seit 1990 laden der Landesverband und das Ökumenische Forum Berlin-Marzahn jedes Jahr im Juni zu einer Gedenkveranstaltung ein.