Nürnberg (epd). Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat sich zur besseren Orientierung bei der Berufswahl für einen jährlichen Praxismonat für Schülerinnen und Schüler ausgesprochen. Er griff am Samstag beim evangelischen Kirchentag in Nürnberg die jüngste Debatte über ein soziales Pflichtjahr auf und sagte, die Idee zu dem Praxismonat sei der bessere Ansatz. Eine verpflichtende Berufsorientierung an allen Schulen könne Jugendlichen helfen, verschiedene Berufe in der Praxis kennenzulernen. Damit könne auch die Zahl der Auszubildenden erhöht werden. „Eltern sind oft keine guten Berufsberater“, sagte der Minister.
Heil nahm teil an einem Podium zum Thema „Wege aus der Armut - Stärken nutzen, Potentiale heben“. Der Minister verwies dabei auf den in den vergangenen Jahren von den Bundesregierungen ausgebauten Sozialstaat und nannte das Bürgergeld, höhere Mindestlöhne und den erweiterten sozialen Arbeitsmarkt. Alle diese Schritte bräuchten jedoch Zeit, um zu wirken, räumt er ein. Er warb bei Kritikern um mehr Geduld, statt ständig nach mehr Geld für Bedürftige zu rufen.
„Wir brauchen künftig eine vorbeugende, aktivierende Sozialpolitik und mehr Angebote zur Armutsprävention“, betonte der Minister. Dazu gehört aus seiner Sicht auch, einen „Bildungsaufbruch“ zu organisieren und die Zahl der Schüler ohne Abschluss zu reduzieren, „statt später mit viel Geld soziale Missstände zu reparieren“.
Heil bekräftigte erneut, dass die Kindergrundsicherung noch in dieser Legislatur kommen werde: „Das ist unser wichtigstes Projekt gegen Kinderarmut.“ Da passe „kein Blatt“ zwischen ihn und Familienministerin Lisa Paus (Grüne)