Nürnberg (epd). Die Kirchen müssen nach Ansicht des sächsischen evangelischen Landesbischofs Tobias Bilz auch Unangenehmes aussprechen. „Wir leben in einem Land, in dem man regelmäßig Wahlen gewinnt, indem man mehr Wohlstand verspricht“, sagte Bilz am Samstag bei einer Bibelarbeit auf dem 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg. Wenn man darauf hinweise, dass ein „Immer mehr“ nicht möglich sei, „kann man sich anschließend ja kaum mehr auf die Straße trauen“, stellte er fest. Christinnen und Christen sollten den Mut haben, trotzdem darauf hinzuweisen.
Bilz plädierte für weniger Selbstbezogenheit von Kirchengemeinden: „Es gilt, ein Land zu gestalten und bei den Menschen zu sein.“ Geschlossene Kirchen während Corona beispielsweise seien vielfach als negativ wahrgenommen worden. Die Chance „raus aus der Kirche, hin zu den Menschen, rein in die Wohnungen“ zu gehen, sei nicht immer gesehen worden, sagte Bilz.