Proteste in Flüchtlingscamps der Rohingya in Bangladesch

Proteste in Flüchtlingscamps der Rohingya in Bangladesch

Phnom Penh, Cox' Bazar (epd). Nach einer neuerlichen Kürzung der Lebensmittelhilfen ist die Lage in den Flüchtlingslagern für Rohingya in Bangladesch zunehmend verzweifelt. Tausende Angehörige der muslimischen Minderheit protestierten am Freitag für eine Rückkehr in ihr Heimatland Myanmar. Die Rohingya-Organisation ARSPH erklärte, die Geflüchteten wünschten sich eine Rückkehr. Voraussetzung dafür sei jedoch die Zusicherung von bestimmten Rechten und die Staatsbürgerschaft. In Myanmar werden die Rohingya seit Jahrzehnten systematisch verfolgt, die Nationalität wird ihnen verwehrt.

Erst am Donnerstag hatte allerdings der UN-Sonderberichterstatter Tom Andrews gewarnt, die Situation in Myanmar sei „alles andere als geeignet für eine sichere und würdige Rückkehr“. Er erwähnte auch Berichte, wonach Bangladesch „betrügerische Maßnahmen“ anwenden würde, um Rohingya zur Rückkehr nach Myanmar zu zwingen. Die Proteste von Freitag könnten damit zusammenhängen. Die Slogans auf den professionell gedruckten Plakaten, von denen Fotos in den sozialen Netzwerken kursieren, widersprechen den eigentlichen Forderungen der Rohingya. Unter anderem hieß es: „Versucht nicht, die Rückführung zu stoppen!“

An sich sprechen sich Vertreter der religiösen Minderheit seit Jahren dagegen aus, ohne Sicherheitsgarantien in ihre Heimat zurückzukehren. Vor wenigen Wochen war eine Delegation nach Myanmar gereist war, um sich ein Bild der für sie gedachten Unterkünfte zu machen. Bei ihrer Rückkehr lehnten sie Rückführungspläne ab. Ob die erneute Kürzung der Lebensmittelrationen ihre Meinung geändert hat, war zunächst unklar.

In Bangladesch leben etwa eine Million Rohingya-Flüchtlinge. Sie sind eine große zusätzliche Belastung für das arme Land, und die Stimmung in der Bevölkerung kippt. Durch die neuerlichen Kürzungen der Mittel wird befürchtet, es könnte zu Gewalt zwischen den Einwohnern der Region und den Geflüchteten kommen, die in riesigen Lagern unter teils menschenunwürdigen Bedingungen leben und vollkommen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.