Leipzig (epd). Nach der stundenlangen Einkesselung von rund 1.000 Demonstranten am „Tag X“ in Leipzig hat die Polizei Beteiligte kritisiert. Bis auf wenige Ausnahmen habe bei den Demonstranten keine Kooperationsbereitschaft bestanden, teilte die Polizeidirektion Leipzig am Freitag mit. Dies habe alle Maßnahmen der Einsatzkräfte erschwert.
Mit dem „Tag X“ hatte die linke Szene am vergangenen Samstag auf die Verurteilung von vier mutmaßlichen Linksextremisten reagiert. Bei dem Protest kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen. Die Polizeidirektion Leipzig registrierte mehr als 100 Straftaten.
Im Kessel habe es beim Auffinden von Minderjährigen Probleme gegeben, hieß es. Einsatzkräfte wollten nach Angaben der Polizeidirektion Jugendliche in der polizeilichen Umschließung lokalisieren und vorrangig der Identitätsfeststellung zuführen. Dass dies nicht erfolgreich war, sei auf mangelnde Kooperationsbereitschaft und eine Vermummung der Demonstranten zurückzuführen. Teilweise mussten laut Polizei Eingekesselte „mittels unmittelbaren Zwangs den polizeilichen Maßnahmen zugeführt werden“.
Im Kessel befanden sich den Angaben zufolge zwei Kinder und mehr als 80 strafmündige Jugendliche. Grundsätzlich sei auf die Bedürfnisse der Menschen reagiert worden. Alle, die sich bei den Einsatzkräften gemeldet haben, seien vorrangig behandelt worden.
Minderjährige seien „grundsätzlich priorisiert bearbeitet“ worden, hieß es entgegen anders lautender Kritik von Teilnehmenden. Als Grund für die Einkesselung gab die Polizei unter anderem den Anfangsverdacht eines schweren Landfriedensbruchs an.