UN-Sondergesandter im Sudan zu unerwünschter Person erklärt

UN-Sondergesandter im Sudan zu unerwünschter Person erklärt

Nairobi, Khartum (epd). Die sudanesische Regierung hat den UN-Sondergesandten für den Sudan, Volker Perthes, zur unerwünschten Person erklärt. Die Regierung habe UN-Generalsekretär António Guterres darüber informiert, erklärte das sudanesische Außenministerium am Donnerstagabend. Perthes leitet die UN-Mission Unitams, die den Sudan beim Übergang zur Demokratie unterstützen sollte. Bisher haben die Vereinten Nationen die Entscheidung nicht kommentiert. Perthes selbst befand sich zur Zeit der Veröffentlichung für diplomatische Gespräche im Nachbarland Äthiopien.

Der deutsche Politikwissenschaftler Perthes leitet seit 2021 die UN-Mission im Sudan und spielte eine zentrale Rolle bei den Verhandlungen für eine Demokratisierung des Landes. Er blieb auch nach der jüngsten Eskalation eines Machtkampfs zwischen Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) weiter im Land, bei der seit Mitte April hunderte Menschen getötet und mehr als eine Million vertrieben wurden.

Perthes erklärte mehrfach, er sei mit beiden Konfliktparteien im Gespräch und bemühe sich um eine Waffenruhe und humanitäre Feuerpausen. Bei den von den USA und Saudi-Arabien vermittelten Verhandlungen in der saudischen Stadt Dschidda seit Anfang Mai aber saßen die Vereinten Nationen nicht mit am Tisch.

Schon im Mai hatte der Vorsitzende des Übergangsrates und de facto Regierungschef des Sudan, General Abdul Fattah Al-Burhan, in einem Brief den UN Generalsekretär aufgefordert, Perthes zu ersetzen. Guterres erklärte, er sei „schockiert“ von dem Vorschlag. Er sei stolz auf die Arbeit von Unitams und habe volles Vertrauen in Perthes. Al-Burhan hingegen wirft Perthes vor, falsche Informationen verbreitet zu haben und damit einer der Auslöser der Kämpfe zwischen Armee und RSF zu sein.