Leipzig (epd). Nach dem Wurf eines Molotowcocktails bei Protesten der linken Szene ermittelt die Staatsanwaltschaft Leipzig wegen versuchten Mordes gegen Unbekannt. Die Brandflasche sei am vergangenen Samstagabend auf Polizeibeamte geworfen worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag auf Anfrage dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Der Molotowcocktail sei in unmittelbarer Nähe der Beamten explodiert. Zunächst hatte der MDR berichtet.
Am vergangenen Wochenende hatte es in Leipzig massive Ausschreitungen linksradikaler Gruppen gegeben. Hintergrund ist das Urteil gegen Lina E. und drei Mitangeklagte wegen linksextremistischer Gewalttaten zu mehr als fünf Jahren Haft. Daraufhin hatte die linke Szene zu einem „Tag X“ in der sächsischen Stadt aufgerufen. Trotz eines von der Stadt verhängten Demonstrationsverbots kam es in Leipzig zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Linksautonomen und der Polizei.
Hunderte Vermummte griffen Polizisten mit Flaschen, Steinen und Pyrotechnik an, errichten Barrikaden und zündeten sie an. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz und setzte Räumpanzer sowie Wasserwerfer ein. Über der Stadt kreisten Polizeihubschrauber.
Die 28-jährige Lina E. und drei Männer waren am 31. Mai vom Oberlandesgericht Dresden wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen linksextremistischen Vereinigung beziehungsweise wegen ihrer Unterstützung zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Sie sollen zwischen 2018 und 2020 in unterschiedlicher Beteiligung Rechtsextreme tätlich angegriffen haben (Az. 4 St 2/21).