Frankfurt a.M. (epd). Die 30 Flüchtlinge an Bord des Rettungsschiffs „Humanity 1“ sind in Italien an Land gegangen. Die Menschen hätten das Schiff im Hafen von Civitavecchia verlassen, teilte die Organisation SOS Humanity, die das Schiff betreibt, am Dienstag mit. Die Besatzung hatte die Geflüchteten, darunter vier Frauen und elf Minderjährige, am Samstag aus einem seeuntauglichen und überbesetzten Schlauchboot gerettet. Auch ein zwei Monate altes Baby war unter den Geretteten.
Die Menschen auf dem Boot waren den Angaben zufolge mehr als zwei Tage ohne genügend Treibstoff, Rettungs- und Navigationsausrüstung auf dem Meer. Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn des Jahres bereits über 1.150 Menschen beim Versuch der Überfahrt gestorben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher sein.
Derweil gehen die italienischen Behörden verstärkt gegen private Rettungsorganisationen vor. Das Bündnis „United 4 Rescue“, das unter anderem mit kirchlicher Finanzierung die Seenotrettung unterstützt, verurteilte die Festsetzung der Rettungsschiffe „Sea-Eye 4“ und „Mare Go“ vergangene Woche.
Die Festsetzung beider Schiffe für 20 Tage hatten die italienischen Behörden damit begründet, dass die Besatzungen nicht auf schnellstem Wege den zugewiesenen Hafen angesteuert haben, wie es ein Gesetz der nationalistischen Regierung vorsieht. Die „Sea-Eye 4“ hatte eine zweite Rettung vorgenommen, die „Mare Go“ statt dem zugewiesenen weit entfernten Hafen das näher gelegene Lampedusa angelaufen.