Köln (epd). Der türkisch-islamische Religionsverband Ditib in Köln hat Differenzen mit dem Architekturbüro Paul Böhm im Zusammenhang mit dem Bau der Groß-Moschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld beigelegt. Mit dem vor einem Jahr geschlossenen Vergleich im Rechtsstreit zu Baumängeln vor dem Kölner Oberlandesgericht sei die Grundlage geschaffen worden, dass auch andere Streitpunkte mit dem Architekturbüro ausgeräumt werden konnten, erklärte die Ditib als Bauherrin der Moschee am Montag in Köln. Einig wurden sich die streitenden Parteien etwa über die Höhe des noch ausstehenden Honorars.
Im Jahr 2011 war ein Streit zwischen der Ditib und Architekt Böhm eskaliert. Die Ditib sprach damals von Baumängeln, stellte die Zahlungen an Böhm ein und kündigte schließlich den Vertrag mit ihm und der Rohbaufirma. Die ursprünglich für 2012 vorgesehene Eröffnung der Moschee verschob sich. Die Moschee wurde ab 2013 in Teilen genutzt, der Kuppelsaal erstmals am 9. Juni 2017 während des Ramadans. Die offizielle Einweihung mit einem umstrittenen Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan folgte 2018, begleitet von einem Großeinsatz der Polizei, Demo und Gegendemo.
Nun schlossen nach Angaben der Ditib vom Montag der türkisch-islamische Verein und das Architekturbüro Paul Böhm eine Vereinbarung, in der sie die bisherigen Meinungsverschiedenheiten beilegen. Die Ditib zitiert den Architekten: „Der respektvolle Umgang auf Augenhöhe und der Wunsch beider Seiten, eine faire Lösung zu erzielen, hat uns zu dieser Einigung geführt.“ Er sei froh, dass auf diese Weise weitere rechtliche Auseinandersetzungen vermieden werden konnten, erklärte Böhm. Der Ditib-Vorsitzende Muharrem Kuzey würdigte die Leistung des Architekten, „ein über die Grenzen Deutschland bekanntes, zukunftsweisendes Bauwerk entworfen und gebaut“ zu haben. Der Wiedererkennungswert sei beispielhaft und aufsehenerregend.
Über das Großbauprojekt mit Kuppelsaal, zwei Minaretten, Büros und Ladenzeile wurde seit Jahren gestritten. Schlagzeilen machte das Zerwürfnis der Ditib mit dem Architekturbüro Paul Böhm 2011, dem die Ditib massive Baumängel, explodierende Kosten und Uneinsichtigkeit vorwarf. Böhm hatte entgegnet, dass die Kostensteigerungen auf Änderungswünschen der Ditib beruhte. Die Bausumme war dann auf 38,7 Millionen Euro veranschlagt worden.