Dresden (epd). Im Prozess gegen vier mutmaßliche Linksextremisten vor dem Oberlandesgericht Dresden soll am Mittwoch das Urteil gesprochen werden. Das bestätigte das Gericht am Dienstag in Dresden. Der Studentin Lina E. und drei Männern werden tätliche Angriffe auf Rechtsextreme zwischen 2018 und 2020 sowie die Gründung einer kriminellen linksextremistischen Vereinigung vorgeworfen. (AZ: 4 St 2/21)
Der Prozess hatte im September 2021 begonnen. Es sind die schwersten Vorwürfe gegen die linksradikale Szene seit Jahren. Die Bundesanwaltschaft fordert für die mutmaßliche Linksextremistin Lina E. eine achtjährige Haftstrafe. Sie und ihr untergetauchter Freund Johann G. gelten als Rädelsführer. Im Prozess hatte Oberstaatsanwältin Alexandra Geilhorn Lina E. „massive Gewalt“ und ein „außergewöhnliches Maß an krimineller Energie“ vorgeworfen.
Die Verteidiger der aus Hessen stammenden Studentin hatten in fast allen Anklagepunkten auf Freispruch plädiert. Zudem forderten sie für die drei Männer, die sich derzeit auf freiem Fuß befinden, jeweils einen Freispruch. Dagegen hält die Bundesanwaltschaft für die drei Mitangeklagten Haftstrafen zwischen zwei Jahren und neun Monaten sowie drei Jahren und neun Monaten für angemessen.
Lina E. sitzt seit November 2020 in Untersuchungshaft. Der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichtes hatte an fast 100 Tagen verhandelt.
Die linke Szene hat zur Urteilsverkündung am Mittwoch in Dresden Proteste angekündigt. Für Samstag mobilisiert sie bundesweit für eine Demonstration in Leipzig. Die Bundesanwaltschaft rechnet der Gruppe um Lina E. weitere Mitglieder zu.