Frankfurt a.M., Perth (epd). Millionen von Menschen sind einem Bericht zufolge in den vergangenen Jahren in sklavenähnliche Ausbeutungsverhältnisse gezwungen worden. Wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten „Global Slavery Index“ der Menschenrechtsorganisation „Walk Free“ hervorgeht, waren 2021 weltweit etwa 50 Millionen Menschen von moderner Sklaverei wie Zwangsarbeit oder Menschenschmuggel betroffen.
Seit 2016 seien damit zehn Millionen mehr Menschen Opfer solcher Praktiken geworden, heißt es in dem Report. Für den Anstieg seien Konflikte und Kriege, Umweltzerstörung sowie die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie mitverantwortlich. Dadurch hätten Armut und Migration zugenommen, was Menschen anfälliger für moderne Formen der Sklaverei mache.
Regional sind Formen moderner Sklaverei dem Report zufolge unterschiedlich stark verbreitet. Angeführt wird die Rangliste von Indien, wo elf Millionen Menschen in sklavenähnlichen Verhältnissen leben, gefolgt von China (5,8 Millionen), und Nordkorea (2,7 Millionen). Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung sei moderne Sklaverei auch in Eritrea, Mauretanien und Saudi-Arabien weitverbreitet, hieß es.
In Deutschland sind den Angaben zufolge sklavenähnliche Arbeits- und Ausbeutungsverhältnisse vergleichsweise wenig stark verbreitet. Insgesamt seien in der Bundesrepublik 47.000 Menschen davon betroffen. Auch die Schweiz, die Niederlanden und Schweden schneiden im internationalen Vergleich gut ab.
Die Autorinnen und Autoren des Berichts definieren verschiedene ausbeuterische und missbräuchliche Praktiken wie Zwangsarbeit, Menschenschmuggel oder Zwangsehen als Formen moderner Sklaverei. Der Report beruht den Angaben zufolge auf Daten, Umfragen und Risikoanalysen aus verschiedenen Ländern.
Die Menschenrechtsorganisation „Walk Free“ hat ihren Hauptsitz in der australischen Stadt Perth. Sie veröffentlicht regelmäßig Berichte und Studien zur Verbreitung von Formen moderner Sklaverei.