Wiesbaden, Berlin (epd). Im Jahr 2022 sind in Deutschland 295.300 Wohnungen gebaut worden. Das waren 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Damit stieg die Zahl fertiggestellter Wohnungen nach einem Rückgang im Jahr 2021 wieder leicht gestiegen, nachdem sie in den Jahren 2011 bis 2020 stetig gewachsen war.
Allerdings wurde das Niveau des Jahres 2020 (306.400 Wohnungen) im Jahr 2022 laut Destatis nicht erreicht. In den Zahlen sind sowohl die Baufertigstellungen für neue Gebäude als auch für Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden enthalten. Die Ampel-Koalition will erreichen, dass pro Jahr 100.000 neue Sozialwohnungen und insgesamt 400.000 neue Wohnungen gebaut werden. Die Bundesregierung will bis 2026 für den Sozialwohnungsbau 14,5 Milliarden Euro bereitstellen.
Die Diakonie Deutschland erklärte, dass die Zielmarke von 400.000 bisher nicht erreicht wurde, habe viele Gründe, unter anderem massiv gestiegene Baukosten und Grundstückspreise. Die Bundesregierung müsse die Wohnungspolitik neu und konsequent denken - „sozial und ökologisch“, sagte Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik des Wohlfahrtsverbandes. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum habe längst die Mittelschicht erreicht. „Besonders betroffen sind jedoch Menschen mit Behinderungen, alte Menschen, Familien mit vielen Kindern, Wohnungslose und andere am Wohnungsmarkt strukturell Benachteiligte, die keine Bleibe finden.“
Die Diakonie schlägt ergänzend zum Neubau mehrere Maßnahmen gegen Wohnungsnot vor, darunter die Einführung einer echten Wohngemeinnützigkeit und damit eines nicht gewinnorientierten Sektors im Wohnungsmarkt. Auch sollten nach den Vorstellungen des Verbandes Spekulationsgewinne aus Immobiliengeschäften weitgehend abgeschöpft und für bezahlbares Wohnen eingesetzt werden.